Monat: September 2021

Passau – Wien an der Donau

Am Passauer Dom begannen wir im September 2021 unsere Radfahrt auf dem 330km langen Donauradweg nach Wien. An der sogenannten Schlögener Schlinge bildet die Donau eine sehenswerte S-Form.  In Linz sind an der Donau das Ars Electronica Center und das Lentos Kunstmuseum nachts bunt beleuchtet. In Melk verweilten wir an einem Vormittag im Benediktinerstift zu einer Führung und besuchten den zugehörigen Garten. Das schneckenförmige Treppenhaus zwischen Bibliothek und Kirche ist für Fotografen ein must have, obwohl in den Gebäuden offiziell Fotographieverbot angesagt ist. Das Ensemle wurde durch eine Stiftung begonnen und im Mittelalter durch ein System der Leibeigenschaft am Leben erhalten. Heute zahlen die Touris. In der Wachau hängen zu der Zeit reife Äpfel an den Bäumen. In Tulln begegnet man am Radweg dem Nibelungendenkmal und dem Schiff namens Regentag von Friedensreich Hundertwasser im Hafen. In Wien am Stephansdom angekommen fühlt sich die große Menschenmenge auf dem Platz herum eher befremdlich an, sodass wir gleich wieder zurück zur Natur wollen. 

In Wien fallen uns in den Nebenstraßen die Tempo 30 Zonen auf. Radwege gibt es ebenfalls, sodass man nicht mit dem KFZ Verkehr mitrollen muß. Im Vergleich zu Kopenhagen besteht hinsichtlich Radinfrastruktur allerdings ein gap. Die vielen Denkmäler fallen genauso auf wie die Prachtbauten, Burgen und Schlösser für die recht üppige Eintrittsgelder verlangt werden.

Entlang des Donauradwegs gibt es wenige Brücken. Wo es Sinn macht werden auch Fähren eingesetzt, viele speziell für Radler. Don’t pay the ferryman …. Die Wege sind fast durchgehend gut asphaltiert ohne nennenswerte Steigungen. Der Begriff Treppelweg kommt daher, dass früher Pferdegespanne Lastenboote die Donau flußaufwärts geschleppt haben. Hat also nichts mit dem Fahrradtreppel zu tun…. Das Landschaftsbild ist abwechslungsreich. Mal ist das Tal eng, mal recht weit ausgedehnt.

Donaukreuzfahrtschiffe bringen ihre Passagiere von Passau bis nach Budapest. Tagsüber radeln die Touris an der Donau und nachts schippern sie schnarchend weiter. Wir haben unsere Übernachtungsunterkünfte von unterwegs aus gebucht als wir unser Tagesziel abschätzen konnten. Aufgrund des Angebots in der Nebensaison kein Problem.

Die beiden letzten Fotos entstanden in München an der Eisbachwelle.  Wir hatten in München zwei Stunden Aufenthalt wegen der Bahnverbindung. 

Fotos Donauradweg Passau – Wien

 

Serrahn-Schorfheide-Chorin

Im östlichen Teil des Müritz Nationalparks liegt mittendrin Serrahn. Grade mal 4 Häuser stehen dort – kleines Cafe ohne fixe Preise und ein Infozentrum. Der Park enthält u.a. den sich selbst überlassenen Schweingartensee – in dem Sabine einen Frosch traf – hätte sie ihn küssen sollen? Von einen Beobachtungsturm aus kann ein Fischadlernest beobachtet werden. Das Nest ist allerdings ca. 700m entfernt,  jedoch konnte mit einem gewissen Weitblick ein Jungvogel bei seiner Flügelgymnastik beobachtet werden. 

Webseite Serrahn

Das ausgedehnte Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin liegt unweit von Berlin in nördlicher Richtung und grenzt im Nordwesten mehr oder weniger an den östlichen Teil des Müritz-Nationalpark an. Durch das Biosphärenreservat führt ein weitgehend vorbildlich ausgebauter Radweg über Lychen, Templin, Joachimsthal nach Angermünde bzw. Chorin / Eberswalde. Unterwegs geht es durch größere Waldgebiete, vorbei an eiszeitlichen Seen und immer wieder kann man die Tierwelt beobachten. In Joachimsthal steht noch der Kaiserbahnhof in dem Kaiser Wilhelm II mit seinem Gefolge zum Jagdschloss Hubertusstock umstieg.

Nahe Angermünde betreibt der NABU in der Blumberger Mühle ein Informationszentrum.

Webseite Blumberger Mühle – NABU

Unweit von der Blumberger Mühle, in Wolletz, gibt es mit dem „Kaffee Konsum“ ein wenig Ostalgie – „Waren des täglichen Bedarfs“ gibt es zwar nicht mehr, dafür leckere Burger.

In dem Ökodorf Brodowin kann man sich auf dem Biohof umsehen und im Hofladen einkaufen. 

Webseite Ökodorf Brodowin

 

Zur Foto Sammlung Schorfheide-Chorin

 

 

Schreiadler

Für Fred war es angeblich des erste mal, dass er jemand mit Fahrrädern zu seinem Schreiadler Ansitz brachte. Morgens um 6 Uhr ging es los. Am Rande des Ansitzgelände saß ein Schreiadler auf einem Baum, flog aber davon, als wir uns mit dem klappernden Anhänger hinten am Wagen näherten. Fred präparierte die Köder und wir versteckten uns in der Beobachtungsbehausung.  Schwalben veranstalteten lautstarkes Gezeter auf dem Dach und wir starrten aus den Luken des Häuschens hinaus um den Adler zu sichten. Die auf der eingezäunten Wiese untergebrachten Pferde gingen umher. Der ausgetrocknete Teich auf der Wiese war auch mal Futterplatz für Schwarzstörche. Ohne Teich kein Frosch und ohne Frosch kein Schwarzstorch. Einmal kam ein Häschen vorbei, war aber auch gleich wieder weg als wir lärmten. Also – absolute Ruhe bitte. Nachdem andere Beobachter erzählt hatten, dass sie zwei Tage vergebens auf den Adler gewartet hätten, waren wir doch überrascht als nach zwei Stunden Wartezeit auf der Wiese vor dem ausgelegten Köder der Vogel auftauchte. Der Schreiadler stellte sich auf den Köder, ein Stück Wildfleisch, riss mit seinem hakenförmigen Schnabel immer wieder ein Stück ab und schluckte es gleich hinunter. Dazwischen beobachtete er umsichtig die Umgebung indem er eher zweimal in verschiedene Richtungen blickte. Ab und zu schrie er auch mal – „quiieek“ , daher vermutlich der Name Schreiadler. Am Boden ist der Schreiadler anderen Jägern, wie z.B. einem Fuchs, wohl nicht gewachsen. Nachdem der Schreiadler eine Weile gefressen hatte, lief er zu einem weiteren Köder, der von Fred an einem Baumstumpf aufgehängt wurde. Dort gelang es dem Adler ein größeres Stück abzutrennen. Mit dem Fleischstück im Schnabel flog der Schreiadler nach seiner Vorstellung von ca. 45 Minuten zu seinem nahegelegenen Horst, um den Nachwuchs zu versorgen. Wir warteten noch eine weitere Stunde im Versteck ohne Wiederkehr des Adlers. Da es in der Bude heiß wurde und scheinbar nichts mehr passierte machten wir uns auf den Rückzug. Auf dem Rückweg hielten wir neben einer Straße und beobachteten Kraniche und Störche die auf einem gemähten Feld Futter suchten. Plötzlich flogen aus verschiedenen Richtungen kommend zwei Seeadler über uns. Einer drehte eine Runde über dem Gelände und der andere machte sich geschwind aus dem Staub. Mutmaßlich waren die beiden keine Freunde, die Flugvorstellung jedoch majestätisch.

Zur Sammlung Schreiadler

Filmbeitrag Schreiadler

 

Schiffshebewerk Niederfinow

Das Schiffshebewerk in Niederfinow ist Europas größter Schiffsfahrstuhl am Rade des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin. Es ermöglicht die Schifffahrt über eine Landschaftsstufe von ca. 36m Höhe und verbindet im Prinzip die Oder bzw. die Ostsee mit dem Finowkanal. Über den Finowkanal  gelangen die Schiffe in das westeuropäische Schifffahrtskanalsystem. Während eines Hebe- oder Senkvorgangs werden ca. 9.800 Tonnen Gewicht bewegt. Die Technik besteht im Prinzip aus einer großen, an Stahlseilen aufgehängten, Badewanne. Über längsseitig angeordnete Umlenkrollen hängen am anderen Ende Gegengewichte, die in der Summe dem Gewicht der „Badewanne“ samt Schiff entsprechen. Während eines Hebe- oder Senkvorgangs muß also lediglich Kraft für die Überwindung der Reibungsverluste aufgebracht werden.  

Webseite Schiffshebewerk-Niederfinow

Zur Foto Sammlung Niederfinow

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